Die Entwicklung von Autoreifen
Sie sind die Verbindung zwischen Auto und Straße und vermitteln Sicherheit beim Fahren, egal ob im Sommer oder Winter: die Autoreifen.
Wir haben erklärt, wie man seine Autoreifen selbst wechselt und wo der Unterschied zwischen Sommer- und Winterrädern liegt, aber wie kam es eigentlich zu den mittlerweile so anpassungsfähigen Autoreifen?
Die Geschichte des Autoreifens beginnt mit einem Reifen vollkommen bestehend aus Gummi. Der große Nachteil: Der Reifen war hart und unnachgiebig. Deswegen tüftelten einige an einer besseren Lösung und ebneten somit den Umstieg von der Kutsche aufs Auto.
Denn erst als John Dunlop auf die Idee kam, die Gummischläuche aufzupumpen und sich das 1888 für Fahrradreifen patentieren zu lassen, war ein großer Schritt in Richtung Fahrkomfort und Fahrmöglichkeiten geschaffen. Nicht nur auf dem Fahrrad funktionierten diese Reifen gut, auch für Autos wurden sie schnell genutzt.
Ein Jahr später entwickelte Édouard Michelin dann die ersten Luftreifen mit Schlauch.
Und wem diese Namen bekannt vorkommen: Ja, genau nach diesen Erfindern wurden die Marken Dunlop und Michelin benannt.
Komplexer Reifenaufbau für mehr Sicherheit
Eine weitere wichtige Entwicklung betraf dann den Aufbau der Reifen. Bis zum zweiten Weltkrieg waren alle Reifen Diagonalreifen. Das bedeutet, dass die verschiedenen Schichten eines Reifens diagonal kreuzend verlaufen. Um die Reifen sicherer und langlebiger zu machen, wurde die Anordnung der Schichten geändert. So sind Reifen heutzutage meistens Radialreifen, bei denen die Schichten quer zur Laufrichtung verlaufen. Der große Vorteil der Radialreifen ist dabei, dass sie Unebenheiten auf der Straße besser ausgleichen können, besser darauf haften und stabiler sind.
Im Laufe der Jahre gab es dann immer wieder neue Entwicklungen, die dazu beitrugen, dass die Reifen stabiler und sicherer wurden und schneller zu wechseln waren. So wurde der Aufbau der Reifen geändert oder die Gummimischung angepasst. Mittlerweile sind Reifen ziemlich komplex aufgebaut. Von außen sichtbar ist dabei nur die Lauffläche, also die Schicht, die tatsächlich die Fahrbahn berührt. Darunter liegen verschiedene Bestandteile, bestehend aus unterschiedlichen Kunstfasern, die in Gummi eingebettet sind und durch Stahldrähte mit der Felge verbunden werden.
Seit den 2000ern gibt es zum Beispiel Run-Flat Reifen. Sie ermöglichen auch bei einem Schaden mit geringer Geschwindigkeit weiterzufahren und die nächste Werkstatt zu erreichen. Platzt ein Reifen, senkt sich das Fahrzeug außerdem deutlich weniger als ohne Run-Flat Reifen, was das Unfallrisiko minimiert. Möglich ist das durch die dickeren Flanken des Reifens, die das Gewicht in einer Schadenssituation tragen können.
Bald soll die Luft raus
Auch ein Blick in die Zukunft zeigt, dass Sicherheit weiterhin ganz oben steht. Nachdem die Entwicklung des luftgefüllten Reifens ein riesiger Fortschritt in der Automobilwelt war, plant Michelin mittlerweile wieder auf Luft in den Reifen zu verzichten. 2024 soll ein Reifen auf den Markt kommen, der aus Gummi, Polyesterharz und Kohlefaser besteht und fest mit der Felge verbunden ist. Durch die Beschaffenheit der Materialien sollen Unebenheiten der Straße abgefangen und gedämpft werden, gleichzeitig soll dank der fehlenden Luft Platten der Vergangenheit angehören.